Geschäfte in der Autobranche laufen schlechter
Badische Zeitung vom 8. Juni 2019
Die sinkende Nachfrage nach Autos in China und das schrumpfende Interesse an Dieselmotoren belasten den Autozulieferer Mesa Parts in Lenzkirch. Im Juli soll in einigen Abteilung kurzgearbeitet werden, an neun Tagen ruht die Fertigung ganz. Das gab das Unternehmen am Freitag bekannt. Auch bei anderen Autozulieferern läuft es nicht mehr so gut.
Im Geschäftsjahr 2018 habe Mesa Parts die selbst gesetzten Umsatzziele am Stammsitz Lenzkirch nicht erreicht, sagte Julian Meyer, der geschäftsführende Gesellschafter. Der Umsatz des Drehteileherstellers lag mit 94 Millionen Euro sieben Prozent unter dem Plan. In den Werken in Tschechien und Mexiko liefen die Geschäfte besser. Für 2019 rechnet Meyer in Lenzkirch mit 92 Millionen Euro Umsatz. "Der konjunkturelle Ausblick bleibt eben verhalten."
Mesa Parts hat reagiert. Seit Oktober seien insgesamt 90 Stellen abgebaut worden, berichtete Meyer – durch das Auslaufen befristeter Verträge, Reduzierung der Zahl der Leiharbeiter und allgemeine Fluktuation. Betriebsbedingte Kündigungen gab es keine. Damit sei ein Großteil der notwendigen Personalanpassungen erfolgt. Laut Meyer arbeiten noch 560 Personen in Lenzkirch.
Drei Gründe nannte Meyer für die Entwicklung: die geringere Nachfrage nach Autos in China, dem größten Automarkt der Welt; das sinkende Interesse an Dieselmotoren sowie der Handelskonflikt zwischen den USA und China. "Die Zeiten des kontinuierlichen Mengenwachstums der vergangenen zehn Jahre sind vorbei", sagte Meyer.
Das spüren auch andere Vertreter der Autobranche. So hat der Autobauer Daimler bekannt gegeben, 690 Leiharbeiter nicht weiter zu beschäftigen. Der Autozulieferer A.Raymond mit mehreren Standorten in Südbaden berichtete kürzlich von einer Nachfrageflaute. Geschäftsführer Jürgen Trefzer sagte, die Stückzahlen hätten nachgelassen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichne das Unternehmen einen Rückgang zwischen acht bis neun Prozent. In den Werken Lörrach und Weil am Rhein, beschäftigt A.Raymond 1600 Mitarbeiter. Etwa 200 Menschen arbeiten im Gewerbepark Breisgau. Der Zulieferer IMS Gear hat wegen der schwächeren Nachfrage einen Einstellungsstopp verhängt. Die Zahl der Leiharbeiter hat das Unternehmen verringert. Zeitarbeitsverträge wurden nicht verlängert. Ziel sei, die Stammbelegschaft zu halten. IMS Gear beschäftigt 1450 Mitarbeiter in Donaueschingen, 560 in Eisenbach, 170 in Trossingen und 120 in Villingen.