Historie 5 x 25 Jahre
1896 - 1921
1896
Im Jahr 1896 beschließt Ernst Meyer in Mühlingen an der Steig, sich selbständig zu machen. Er beginnt daheim in der Stube eine Werkstatt einzurichten, um Uhrenräder zu bearbeiten.
Ernst und Amalie Meyer wohnen zu dieser Zeit im 1887 erbauten Elternhaus. Ernst Meyer hatte nach seiner Ausbildung bei Johann Morat in Eisenbach in der Schraubenfabrik Falkau und in der Uhrenfabrik Lenzkirch gearbeitet. Wegen des geringen Verdienstes wagt er nun den Schritt in die Selbständigkeit.
Erster Kunde ist die Fa. T. Bäuerle & Söhne in St. Georgen, für die er Uhrenräder aufbohrt und den Trieb aufnietet. Dann wird mit einem Handstichel überdreht und gerichtet. Der Drehstuhl mit Holzschwungrad muß mit Zugkraft über eine Treteinrichtung angetrieben werden. Recht mühevoll ist die Feinarbeit, bis aus den sehr rauhen Rohteilen die fertigen Uhrenräder gedreht, gefeilt und poliert sind. Besondere Sorgfalt ist für das Polieren der Lagerzapfen gefordert. In Kistchen verpackt gehen die Uhrenräder auf die Reise und kommen mit neuer Arbeit gefüllt zurück.
Beigelegt ist auch das Geld für die angelieferten Teile. Der Wert der beim Drehen oder Ausrichten ausgefallenen Triebe und Räder wird voll abgezogen. Auch samstags muss von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends gearbeitet werden.
1900
Um die Jahrhundertwende wird der Plan, aus dem Ölebach eine kleine Wasserkraft zu speisen, verwirklicht. Die von Mühlebauer Stoll aus Gündelwangen erstellte kleine Turbine leistet eineinhalb PS. Die außen am Haus hochgeführten Riemen bringen über die Transmission den lange ersehnten Antrieb für die Drehbänke. Zusätzlich lässt sich auch Strom für elektrisches Licht erzeugen. Um mit einem Verdienst von 80 bis 100 Mark im Monat die Turbine finanzieren zu können, muss auch die Frau voll mitarbeiten. Später wird dann der erste Helfer eingestellt und bald auch ein Lehrling zum Uhrenbestandteilefertiger ausgebildet.
Mit der Mechanisierung des Drehens der Uhrenräder, vor allem in der Schweiz, wächst die Konkurrenz für die Schwarzwälder Uhrenfabriken. Mit Mehrarbeit ist der dadurch ausgelöste Preisverfall nicht mehr auszugleichen. Als Zusatzerwerb beginnt man mit der Schweinemast, für die ein Stall gebaut wird.
Der erste Weltkrieg zwingt zur Umstellung auf kleine Zündteile. Nach Kriegsende dreht man wieder Uhrenräder und kauft eine Revolverdrehbank für das Vordrehen von Aufzugswellen für die Uhrenfabrik Lenzkich.
1922 - 1946
1923
Nach erfolgreichem Abschluss der Uhrmacherschule in Furtwangen hat Otto Meyer seine erste Stelle bei der Uhrenfabrik Furtwängler in Furtwangen. Dort versucht man sich mit dem Bau von Schreibmaschinen. Nach der Inflation 1923 schafft Ernst Meyer den Neuanfang nicht mehr allein. Gemeinsam mit seinem Sohn Otto gelingt es ihm, neue Abnehmer zu finden. Federkerne für Selbstauslöser von Fotoapparaten für Johann Morat in Eisenbach werden gefertigt und es geht wieder aufwärts. Nach der Erweiterung der Werkstatt im Häuschen werden zwei Mitarbeiter eingestellt.
Trotz Arbeit findet Otto Meyer auch Zeit zur Körperlichen Ertüchtigung mit Fußball und Skilauf. Aber der Weg führt auch immer wieder nach Furtwangen, wo er sich 1923 verlobte. Im Jahre 1928 heiratet er Frieda Dold aus Furtwangen. Die Meisterausbildung von Otto Meyer 1925 ist die Basis für den Einstieg in neue Fertigungstechniken.
1928 Anschaffung des ersten Drehautomaten
Mit der Anschaffung eines Petermann-Drehautomaten können größere Stückzahlen und Teile verschiedenster Art gefertigt werden. Nun beliefert man Kunden über den Schwarzwald hinaus.
Eine ganze Teilefamilie dreht die Fa. Ernst Meyer für die neu erfundenen Bimetallregler an Bügeleisen der Fa. Gross AG. Weitere Drehautomaten kauft man bei der Firma Tornos in der Schweiz.
1935 Otto Meyer übernimmt
Ernst Meyer übergibt seinem Sohn Otto 1935 den Betrieb. Der Platz im Wohnhaus wird bald zu eng. Den leerstehenden Stall baut man 1937 zur Werkstatt um. Drei Automaten machen den Umzug mit.
Immer noch will man sich nicht ganz auf die inzwischen vorhandene elektrische Energieversorgung verlassen und hatte für den Antrieb der Transmission noch einen Dieselmotor gekauft, nicht ahnend, dass wieder schlechte Zeiten bevorstehen.
1939 Kriegsprodukte: Zündteile
Man muss in diesem Jahr abermals auf Zünderteile umstellen. Tag- und Nachtarbeit wird befohlen. Nach Kriegsende gilt es für Frieda Meyer mit vier Kindern allein durchzukommen, da ihr Mann Otto interniert ist. Mit einer Maschine werden in der Zeit der Tauschwirtschaft Schuhnägel gedreht. Kurz vor der Währungsreform 1948 kommt der Vater wieder heim.
1947 - 1971
1948 D-Mark und Wirtschaftswunder
Mit der Einführung der D-Mark startet man mit der alten Kernbelegschaft. Nach seiner Ausbildung bei der Fa. Maybach in Friedrichshafen arbeitet Rudolf Meyer ab 1949 im Betrieb und leitet später dann die Automatenfertigung. Für D-Mark gibt es alles zu kaufen und die alten Kunden produzieren wieder Geräte des täglichen Bedarfs. Der Grundstein für das Wirtschaftswunder war gelegt. Die Werkstatt wird 1951 verlängert. Mit einer Belegschaft von 15 Frauen und Männern wird auch der Einstieg in ganz neue Produkte gewagt. Es werden komplette Kugelschreiberminen produziert, doch leider hat man einen schlechten Vertriebspartner. Erfolgreich ist der Einstieg in die Teilefertigung für Zeichenstifte. Die Werkstatt bekommt ein Stockwerk mehr und somit die doppelte Fertigungsfläche. Es gibt endlich Platz. Eingeweiht wird 1961 mit der Feier zum 60. Geburtstag von Otto Meyer. Die Belegschaft ist inzwischen auf 35 angewachsen. Es gibt einen großen Bedarf für Elektrostecker. Man kauft den ersten Rundschaltteller und eine große Errungenschaft ist ein neuer Bechlerautomat mit dem ersten Stangenlademagazin.
1969 Neuer Automatensaal
Das Gelände wird durch Sprengungen des Fels geebnet und Platz für einen Automatensaal geschaffen. Seit 1965 ist auch Robert Meyer im Familienbetrieb tätig, der 1969 die Geschäftsführung übernimmt. Die Ausbildung von Fachkräften ist immer grossgeschrieben worden. Sie ist das Fundament für das Wachstum mit Investitionen in moderne Drehautomaten und Fertigbearbeitungsmaschinen.
1972 - 1996
1973 Ausbau Grundstück Mühlingen
Mit dem Ausbau wird das Grundstück maximal ausgenutzt.
Die Belegschaft steigt bis 1983 auf 116 an. Der Betrieb hat sich durch den Fleiß und die Zuverlässigkeit seiner Mitarbeiter stetig gut entwickelt, so dass für Erweiterungen ein zusätzlicher Standort gesucht und gefunden wird.
1983 Neubau Werk Lenzkirch
Im Gewerbegebiet Lenzkirch entsteht ein neues Werk. Bereits 1989 wird die Produktionsfläche nochmals verdoppelt. Durch die neuen Maschinen mit immer umfangreicherer Ausstattung zur Fertigung noch anspruchsvollerer Teile werden die Räumlichkeiten heute voll genutzt.
1993 Werk in Nachod in Tschechien
Mit der Eröffnung von MESA Nachod gelingt das erste Mal der wichtige Schritt, eine Fertigungsstätte außerhalb Deutschlands aufzubauen.
1997 - 2021
High-Tech und Globalisierung
ab 1997 Mesa Parts in vierter Generation
Alle drei heutigen Gesellschafter der vierten Generation sind seither im Unternehmen tätig
1999 Neues Verwaltungsgebäude und Halle Mesa Parts
erstellt und bezieht im Jahr 2000 in Lenzkirch ein repräsentatives Bürogebäude und eine 2.800 m² Halle mit 10 Metern Höhe für Rundtaktautomaten.
2000 Neue Technologien für Wachstumsmärkte
Mit dem Wechsel ins neue Jahrtausend beginnt Mesa Parts mit der Produktion von Bauteilen für Common-Rail-Einspritzsysteme. Damit trägt das Unternehmen zur Weiterentwicklung leistungsfähiger, Kraftstoff sparender Dieselmotoren bei. Zudem orientiert es sich zunehmend auf globale Wachstumsbranchen aus.
2002 Die vierte Generation tritt an
Julian Meyer übernimmt die Geschäftsführung von seinem Vater Robert, der nach über 30 Jahre als Geschäftsführer in den Ruhestand wechselt. Mit dem Wechsel gehen die Modernisierung der Strukturen, der innerbetrieblichen Abläufe und der Produktionsmaschinen voran. Die kaufmännischen und die technischen Bereiche werden schrittweise digitalisiert. So kann man deutlich flexibler arbeiten und die Zeiten vom Auftragseingang bis zur Ablieferung der produzierten Bauteile wesentlich verkürzen.
ab 2010 Verstärktes Engagement in lukrativem Markt individueller Mobilität
Die Produktion bei Mesa Parts konzentriert sich zunehmend auf hochpräzise Bauteile für die Automobilindustrie. Gefertigt werden unter anderem Bauteile für Hochdruck-Einspritzpumpen für Ottomotoren sowie Ventilsysteme zum Steuern von Automatikgetrieben und für automatisch regelnde Stoßdämpfer, das "Aktive Fahrwerk". Die Bauteile werden in Serien von einigen Hunderttausend bis einige Million Exemplaren jährlich produziert. Wegen der hohen Qualität der Produkte und dem überdurchschnittlichen Wachstum der Mobilität in aller Welt steigt die Nachfrage.
2014 Erweiterungen in Ausbildung und Produktion
In Lenzkirch errichtet Mesa Parts innerhalb kürzester Zeit sein modernes Ausbildungszentrum mit sehr anspruchsvollen Räumlichkeiten. Um den Erfolg zu erhalten und weiteres Wachstum zu ermöglichen, investiert Mesa Parts überdurchschnittlich in die Ausbildung. Das Spektrum an Berufen umfasst den kaufmännischen und den technischen Bereich. Junge Menschen können bei Mesa Parts in zukunftsorientierte Berufe einsteigen und finden auf Dauer sichere, interessante und lohnende Arbeitsfelder. Im gleichen Jahr wird die Produktion am Hauptsitz in Lenzkirch deutlich vergrößert. Zudem beginnt die Produktion für den US-amerikanischen Markt beim Tochterunternehmen AMAPARTS in Mexiko.
2015 Fertigung in Tschechien gestärkt
Mit dem Neubau der Produktionsstätte in Nachod in Tschechien unterstreicht Mesa Parts die Bedeutung der Globalisierung. Der Standort trägt vor allem dazu bei, gleichem Technologie Niveau und Präzision im Werkverbund Kostenvorteile nutzen zu können.
2020 Wie es weitergeht ...
Über den Bereich der Produktion von Drehteilen hinaus entwickelt sich Mesa Parts zum geschätzten Partner für Konstruktion und Produktion komplexer Bauteile und Baugruppen. Dabei fokussiert das Unternehmen auf die beiden zukunftsträchtigen und lukrativen Branchen Mobilität und Medizintechnik. Dafür wird die Konstruktionsabteilung in Lenzkirch gestärkt, und es entsteht ein Zentrum für Prototypenfertigung. Mit seinen umfassenden Investitionen in Entwicklung, Konstruktion, Produktion, Ausbildung und Fachkräfte trägt Mesa Parts heute und auch in Zukunft zur erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands bei. Zudem wird mit weitreichenden Investitionen in Lenzkirch der ländliche Raum gestärkt. Mit dem umfassenden Angebot an attraktiven Ausbildungs- und Arbeitsplätzen wirkt man der zunehmenden Abwanderung in die großen Städte entgegen.
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Das Gründerhaus -
Werkstatt
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Ernst und Amalie Meyer -
Uhrenantriebsrad
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Zeichnung Federkern -
Meisterbrief 1925 -
Erster Drehautomat 1928
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Anfrage von F. Morat -
Werkstatt 1936
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60. Geburtstag Otto Meyer -
Otto und Frieda Meyer -
Belegschaft 1949
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Werk Freiburger Straße 1969
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Werk Freiburger Straße 1973
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Robert Meyer -
Rudolf Meyer
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100 jähriges Jubiläum mit Belegschaft -
Neubau Werk Lenzkirch 1983
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Werk in Nachod 1993
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Robert Meyer mit der 4. Generation
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Benzinhochdruckpumpen -
Getriebesteuerung -
Ventilsystem
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Erweiterung Werk Lenzkirch 2014 -
Ausbildungszentrum -
Werk AMAPARTS 2014 -
Erweiterung Werk Nachod 2015